Die Rettungsgasse
Quelle: www.youtube.com
Die Rettungsgasse
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Brandtote sind Rauchtote
80 Prozent aller Brandopfer verbrennen nicht - sie ersticken am entstehenden giftigen Brandrauch. Diese traurige Erkenntnis gilt für Brände in privaten Wohnungen ebenso wie für Katastrophen großen Ausmaßes, z.B. im Düsseldorfer Flughafen 1996, wo alle 17 Todesopfer einer Rauchvergiftung erlagen.
Aus nur 10 kg Papier oder Pappe werden etwa 8.000 bis 10.000 m³ Rauchgas freigesetzt. Ein Papierkorbbrand füllt also einen Büroraum schnell mit Rauch aus; von Wand zu Wand, von der Decke bis zum Boden.
Aus nur 10 kg Schaumgummi werden etwa 20.000 m³ Rauchgas freigesetzt.
Ein brennender PKW setzt sogar etwa 100.000 m³ Rauchgas frei und auch aus einem brennenden Kühlschrank werden pro Sekunde fast 2 m³ Rauchgas freigesetzt.
Der Rauch ist bei einem Brand das größte Problem für die Menschen im Gebäude und für die Feuerwehr. Die Folgen sind dramatisch: Innerhalb von weniger als drei Minuten sinkt durch den entstehenden Brandrauch die Sichtweite meist so weit ab, dass betroffene Personen die Orientierung verlieren und sich nicht mehr in Sicherheit bringen können. Erschwerend kommt die schnell zunehmende Konzentration des Gases Kohlenmonoxid (CO) hinzu.
Diese steigt im Laufe des Brandes sprunghaft an und führt von Kopfschmerzen über zunehmende Vergiftungserscheinungen und Bewusstlosigkeit bis zum Tod.
Das erste, was ein Menschen meist mit einem Brand verbindet, ist Neugier, nicht etwa Angst. Gucken und staunen, statt weglaufen und alarmieren, ist oft die Devise.
Das zweite Phänomen ist der fehlende Respekt vor der Hitzeausbreitung und der alles zerstörenden Kraft des Feuers. Das dritte Phänomen ist die völlige Unkenntnis, dass sich der Brandrauch rasend schnell ausbreitet und in wenigen Minuten sämtliche Flucht-, Rettungs- und Löschangriffswege blockiert. Das vierte Phänomen liegt in der irrigen Auffassung, im Brandfall genügend Zeit zu haben.
Obwohl wir in Deutschland jedes Jahr etwa 600 Brandtote zu beklagen haben, wird der Einzelne selbst in seinem Leben vermutlich nie einen Brand als Betroffener erleben müssen. Deshalb ist es sehr verständlich, dass Otto-Normalverbaucher “seine Erfahrung” von der Situation, am oder im Feuer zu stehen, nur aus den Medien und hier speziell aus dem Kino oder Fernsehen kennt und übernimmt.
Und wie erlebt er dann als "Mitbetroffener" die Situation? Die Schauspieler sind unendlich lang gut zu sehen, spannende Verfolgungsjagden, Liebesdramen usw. bestimmen die Handlung bei stets bester Sicht. Das brennende Haus ist nur Kulisse. Feuer und Rauch wird zur Erhöhung der Spannung immer wieder eingezoomt, dann aber wieder ausgeblendet. Diese oft wiederholte "Erfahrung", die mit der Realität absolut nichts zu tun hat, formt nun das Verhalten und die Instinkte eines Durchschnittsbürgers.
Aber die Praxis sieht so aus: 80 Prozent aller Brandopfer verbrennen nicht - sie ersticken an dem entstehenden giftigen Brandrauch.
Flash-over -
Nur eine Illusion aus Filmen oder eine Gefahr für die Feuerwehr ?
(Quelle: www.blaulicht24.de)
Der Flash-over ist ein Begriff, den man als Rauchdurchzündung oder Rauchexplosion bezeichnen kann. Eine Illusion aus einem überzogenen Kinofilm wie Backdraft? Nein eine Tatsache. Eine, die nicht nur Berufsfeuerwehren treffen kann, weil diese mehr Einsätze haben oder mehr Einsatzerfahrung. Nein auch die kleine Löschgruppe oder Ortsfeuerwehr aus Dorf XY kann jederzeit damit konfrontiert werden. Ein Phänomen, welches eine Gefahr für Leib und Leben bedeutet. Zahlreiche Unfälle, sogar tödliche, kamen weltweit vor.
Die Rauchdurchzündung entsteht bei ausreichender oder nahezu ausreichender Luftzufuhr, die eine Verbrennung oder Flammenerscheinung aufrecht erhalten kann. Ebenso kann sie bei unzureichender Wärmeableitung entstehen. Durch Wärmeisolierung, z.B. Wärmeverglasung, Vertäfelung usw. wird die Wärmeableitung erschwert oder verhindert. Gase, die sich durch die Verbrennung bilden, sammeln sich im Bereich der Decke. Nach und nach breitet sich der Brand weiter aus und es entsteht heißer Brandrauch. Sobald der Rauch oder die Wärme nicht nach außen abgeführt werden können, erhöht sich die Temperatur im Bereich des Rauches. Dies hat zur Folge, dass sich der Rauch im oberen Bereich weiter aufheizt. Durch den heißen Rauch und die Erwärmung im Raum entsteht Wärmestrahlung, die dazu führt, dass aus brennbaren Stoffen die vom Brandherd entfernt sind sogenannte Pyrolysegase gebildet werden, die sich mit dem Rauch vermischen. Sobald genügend Gase im Rauch sind, können sich zwischen Luft- und Rauchgrenze oder bei Austritt aus dem Raum innerhalb der Rauchschicht Flammenzungen bilden, wodurch sich die Wärmestrahlung erhöht. Sobald das Mischungsverhältnis stimmt, d.h. die untere Explosionsgrenze und ausreichend Sauerstoff - die zur Verbrennung der Pyrolysegase notwendig sind- vorhanden sind, zündet die Rauchschicht durch. Wenn bei unzureichender Sauerstoffzufuhr die Explosionsgrenze oberhalb der UEG liegt und durch öffnen von Fenstern oder Türen plötzlich Sauerstoff zugeführt wird, kommt es zum Druckanstieg. Eine Durchzündung findet statt und der gesamte Raum steht in Flammen. Eine Rauchdurchzündung hat stattgefunden. Es kommt also von einem Entstehungsbrand (lokal begrenzt) zu einem Vollbrand des Raumes.
Bei einer Rauchexplosion bedarf es bestimmter Voraussetzungen während des Brandverlaufes. Während des Brandes im geschlossenen Raum kann es dazu kommen, dass die Sauerstoffzufuhr für die Brandgröße nicht mehr ausreicht. Diese kann in der Entwicklungsphase aber auch in der fortgeschrittenen Phase auftreten. Die Sauerstoffkonzentration im Raum sinkt und das Feuer würde langsam erlöschen. Dabei wird, wie bei jeder unvollständigen Verbrennung, Kohlenmonoxid gebildet. Die Raumtemperatur sinkt nur sehr langsam ab. War die Temperatur so hoch, dass sich Pyrolysegase gebildet haben, wird dieser Vorgang auch weiterhin bestehenbleiben. Diese Pyrolysegase können aufgrund fehlender Flamme nicht abbrennen und es entstehen nun Gemische oberhalb der oberen Explosionsgrenze. Da sich der Raum weiter abkühlt ziehen sich die Verbrennungsprodukte zusammen, wodurch im Raum ein Unterdruck entsteht. Durch diesen Unterdruck kann Luft durch Spalten von Fenster und Türen gesogen werden und es kommt zu einer Verpuffung. Dabei entsteht ein erneuter Unterdruck und wieder eine Verpuffung.
Es wurden verschiedene Arten der Rauchexplosion beobachtet. Die normale Rauchexplosion entsteht, sobald die Luft, die in den Raum gesogen wurde sich mit den Gasen verwirbelt. Es entsteht ein zündfähiges Gas-Luftgemisch. Erreicht dieses Gemisch die Zündquelle kommt es zur Explosion. Nach der Zündung folgt die Druckwelle und die Flammenfront dem Weg der Zuluft. Dadurch treten die Flammen aus der Lüftungsöffnung (z.B. der Tür, welche von den Einsatzkräften geöffnet wird). Die Zeit der Durchzündung kann mehrere Sekunden bis mehrere Minuten dauern. Eine andere Art der Rauchexplosion ist die umgekehrte Rauchexplosion. Dabei kommt es bei Kontakt mit Sauerstoff zur sofortigen Zündung. Hier befinden sich die Schwel- und Pyrolysegase oberhalb der Zündtemperatur. Die Flammenfront folgt hierbei dem Weg der Zuluft von der Öffnung in den Raum, also umgekehrt als bei der normalen Rauchexplosion. Als verzögerte Rauchexplosion zählt man die Situation, bei der durch eindringen von Luft ein zündfähiges Gemisch entsteht, aber durch fehlen der Zündquelle dieses Gemisch nicht zündet. Erst bei Aktivitäten der Feuerwehr, z.B. Freilegen von Glutnestern, kommt es dann zur Explosion. Zündfähige Gemische können auch in andere Räume oder abgehängte Decken gelangen. CO zum Beispiel diffundiert durch Wände. Sobald sich eine Zündquelle nähert kann es zu einer Explosion kommen. Diese wird dann verlagerte Rauchexplosion genannt.
Versuche und Erfahrungsberichte haben ergeben, dass ein Überleben nicht mehr möglich ist. Die meisten Schutzkleidungen bieten überhaupt keinen ausreichenden Schutz, da schon bei der Bildung von Pyrolysegasen in den Räumen ca. 200°C in Bodennähe herrschen.
Kann man Anzeichen einer Rauchdurchzündung oder Explosion erkennen? Rauchdurchzündungen treten meistens im normalen Brandverlauf auf, also noch vor Eintreffen der Einsatzkräfte, oder bei nicht wirksamen Löschversuchen (Brandherd wird nicht schnell genug gefunden).
Anzeichen für diese Phänomene sind :
Rauchexplosionen treten hauptsächlich beim Öffnen eines Brandraumes auf, wobei der Brand schon eine fortgeschrittene Phase erreicht haben muß.
Sichere Anzeichen gibt es nicht, aber :
dann sollte damit gerechnet, dass die Gefahr einer Explosion sehr hoch ist.
Richtige Ausrüstung und richtiges Vorgehen eines Atemschutzträgers
Die Ausrüstung sollte beinhalten:
Das Vorgehen des Atemschutztrupps:
Standorte von Sonderfahrzeugen im Bereich des Landkreises Ravensburg
(Quelle: Landratsamt Ravensburg)
Das effiziente Abwickeln von Einsätzen erfordert Wissen über die zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten. Um bei Nachforderungen von Fahrzeugen und Technik richtig entscheiden zu können, ist es sinnvoll, sich über die vorhandenen Möglichkeiten im Klaren zu sein. Wichtig dabei ist insbesondere, die Anfahrtszeit zu beachten.
Das Anfordern von Fahrzeugen aus Nachbarlandkreisen ist in den vergangenen Jahren mehr und mehr zur Selbstverständlichkeit geworden. Vor allem bei selten anzutreffenden Fahrzeugen wie Hubrettungsfahrzeugen, Rüstwagen oder Schlauchwagen ist dies häufig eine gute Entscheidung. Allerdings sind die Standorte von spezialisierten Fahrzeugen, insbesondere in den Nachbarlandkreisen, häufig nicht geläufig. Die nachstehende Karte soll den Einsatzleitern als Entscheidungsgrundlage für ihre Nachforderung dienen. Wir wünschen ihnen viel Erfolg bei der Einsatzabwicklung und eine glückliche Hand bei der Wahl der Einsatzmittel im Zweit- und Drittalarm.
Was tun bei Verbrennungen und Verbrühungen?
(Quelle: www.gesundheit.de)
In Deutschland zählen Brandverletzungen zu den häufigsten Unfallfolgen im Kindesalter. Meist trifft es Kinder bis zum 5. Lebensjahr. Und auch hier ist&xnbsp;- wie z.B. auch bei Vergiftungen&xnbsp;- der Haushalt der gefährlichste Ort: Denn 80 Prozent dieser Unfälle geschehen am "heimischen Herd".
Die Gefahren, die hier drohen, werden oft unterschätzt: Wasser z.B. muss nicht 100 Grad heiß sein, um die Haut zu schädigen. Bereits Temperaturen um 50 Grad reichen für eine Verbrennung aus.
Obwohl drei Viertel aller durch Hitze bedingten Schädigungen Verbrühungen sind (z.B. Wasser, Wasserdampf, Tee, Kaffee), spielen auch trockene Hitze (z.B. offenes Feuer, heiße Oberflächen), elektrischer Strom (Elektrounfälle) und Strahleneinwirkung (Sonne, Radioaktivität) eine Rolle, wenn Kinder zu Schaden kommen. Es können aber auch heiße oder giftige Dämpfe eingeatmet werden.
Besondere Gefahr droht bei großflächigen Verbrennungen, die mit Gefäßschäden einhergehen. Die Flüssigkeitsverluste aus den Blutgefäßen ins Gewebe können zusammen mit den starken Schmerzen zu einem Schock führen.
Anzeichen für Verbrennungen und Verbrühungen
Zur Beurteilung der Schwere einer Verbrennung bzw. Verbrühung gibt es zwei Kriterien:
1. Ausdehnung: Wie viel Prozent der Körperoberfläche sind von der Verbrennung betroffen? Hierzu dient die Neunerregel: Der Körper wird dabei in Regionen von jeweils neun Prozent aufgeteilt. Diese Regel ist aber nur auf Erwachsene anwendbar, leicht abgewandelt auf Kinder. Bei Säuglingen gilt als Faustregel: Die Handfläche entspricht einem Prozent der Körperoberfläche.
2. Tiefe der Schädigung: Je mehr Hautschichten betroffen sind, desto höher ist der Verbrennungsgrad. Verbrennung 1. Grades: Rötung der betroffenen Hautbezirke, starke Schmerzen, es kann zu einer Schwellung kommen. Verbrennung 2. Grades: Rötung mit Blasenbildung bzw. weißen, nässenden Wundflächen. Verbrennung 3. Grades: trockene dicke lederartige Haut, die Haut kann weißlich bis bräunlich verfärbt sein, das betroffene Gewebe ist abgestorben und dort ohne Schmerzempfindung (die Außenbezirke schmerzen dagegen sehr).
Für die Erste Hilfe gilt:
Sind weniger als zehn Prozent der Haut durch Verbrennungen ersten Grades geschädigt oder ist die Verbrennung zweiten Grades nicht größer als die Hand des Kindes, kann die Schädigung selbst behandelt werden, z.B. mit speziellen Gels (z.B. Fenestil) oder Salben. Alle anderen Verbrennungen müssen ärztlich behandelt werden.
Was tun?
Bei kleineren Verbrennungen oder Verbrühungen:
Bei großflächigeren Verbrennungen oder Verbrühungen
Deshalb gilt: Rettungsdienst verständigen, Brandwunden nicht abdecken, aufrechte Sitzposition (erleichtert die Atmung), regelmäßig Atmung kontrollieren.
Verbrennungen und Verbrühungen vorbeugen
Löschen von Fettbränden
(Quelle: BGHW Berufsgenossenschaft Handel und Warendistribution)
Löschdecken sind zum Löschen von Fettbränden ungeeignet.
Die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gaststätten hatte es durch Brandversuche nachgewiesen: Löschdecken sind für die Brandbekämpfung an Fettbackeinrichtungen nicht geeignet. Gleichgültig, ob die Löschdecken aus Wolle, Baumwolle, Glas-, Nomex- oder Kevlargewebe bestehen, das Ergebnis ist jedes Mal das gleiche: Die Löschdecke ist für das hohe Hitzepotential, wie es bei Fett- und Ölbränden entsteht, nicht ausgelegt. Sie brennt durch.
Das Löschen von Fettbränden mit Löschdecken beinhaltet ein weiteres Problem: die Flammen aus Fettbackeinrichtungen können 1,5 Meter und höher sein und eine große Hitze freisetzen. Personen, die sich einem solchen Brandherd mit einer Löschdecke nähern, gefährden sich in erheblichem Maße selber. Das gleiche gilt für Personen, die den Brand mit dem Deckel des Gerätes ersticken wollen. Auch hier besteht eine hohe Verletzungsgefahr durch Brandwunden. In der Regel ist ein Löschen mit dem Deckel nicht erfolgreich, da auf Grund des eingehängten Korbes ein luftdichtes Schließen des Gerätes nicht möglich ist. Versuche haben außerdem gezeigt, dass sich Gerätedeckel bei der großen Hitzeeinwirkung verbiegen und damit wirkungslos sind.
Die alles in allem recht mageren Löscherfolge mit Feuerlöschern führten inzwischen dazu, dass Kriterien für spezielle Feuerlöscher entwickelt wurden und nun auch in Deutschland Feuerlöscher auf ihre Eignung zum Löschen von Fettbränden geprüft werden. Ein Vermerk auf dem Typenschild zeigt an, dass sie zum Löschen von Fettbränden nachgewiesenermaßen geeignet sind. Sie werden von allen namhaften Herstellern angeboten. Küchen und Backbetriebe mit Fettbackeinrichtungen müssen mit diesen geprüften Geräten ausgestattet sein.
Das darin enthaltene Löschmittel löscht bei Speiseöl und sonstigen Fettbränden zuverlässig durch Verseifung der brennenden Flüssigkeit. Es bildet sich eine Sperrschicht über dem Brandherd, der Zutritt von Sauerstoff wird unterbunden. Gleichzeitig kühlt das Löschmittel das Öl oder Fett unter die Selbstentzündungstemperatur und verhindert damit ein erneutes Aufflammen des Brandes.Weitere erhebliche Vorteile sind:
Feuerlöschdecken gehören dort jedoch nach wie vor zur Grundausstattung: sie sind notwendig, um brennende Personen löschen zu können.
FETTBRÄNDE NIEMALS MIT WASSER LÖSCHEN!
Fettbrände dürfen nie mit Wasser gelöscht werden. Das Wasser sinkt im heißen Fett nach unten und verdampft dann schlagartig. Dabei vergrößert sich das Volumen etwa um den Faktor 1000: aus 100 ml Wasser werden 100 Liter Wasserdampf. Die Wirkung ist wie bei einer Explosion: brennendes Fett wird in alle Richtungen geschleudert und Küche oder Backstube stehen in Sekunden in Brand. Aus diesem Grund dürfen auch keine Gefäße mit Wasser oberhalb von Fettbackgeräten abgestellt werden.
Tolle Tage - „narrensicher“
In den kommenden Tagen erreicht die "Fünfte Jahreszeit" ihren Höhepunkt. Narren und Hexen stürzen sich übermütig ins Vergnügen. In Wirtschaften, Diskotheken, Hallen oder zu Hause im Partykeller gibt sich die bunte Narrenschar eine lustiges Stelldichein. Wenn die Musik spielt und sich die Polonäse in Gang setzt, vergessen viele, dass gerade diese „heiße Phase“ des närrischen Treiben auch Gefahren in sich birgt. Dies muss nicht sein. Darum gibt der Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg folgende Tipps:
Wir wünschen allen Narren tolle Tage und ein wenig Aufmerksamkeit, damit sie auch noch am Aschermittwoch schmunzelnd oder gar lachend auf die tollen Tage zurückblicken können.
Richtiges Verhalten im Brandfall
Jährlich sterben in der Bundesrepublik etwa 600 Menschen an Folgen von Verbrennungen oder ersticken im Brandrauch, 6000 werden dadurch verletzt. Die Höhe der Brandschäden erreicht inzwischen fast 7 Mrd. Mark, Tendenz steigend. Ein Großteil dieser schlimmen Ereignisse entsteht durch Unachtsamkeit und wird oft durch Unwissenheit noch schlimmer. Der Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg informiert darum über das richtige Verhalten im Brandfall.
Gehen Sie im Brand- oder Unglücksfall immer in der Reihenfolge
retten - alarmieren – löschen
vor. Und bleiben Sie ruhig!
Bringen Sie sich und andere gefährdete Personen in Sicherheit. Fenster und Türen schließen.
Ist wegen Rauch und Feuer ein gefahrloser Weg ins Freie nicht mehr möglich, bleiben Sie im Zimmer. Machen Sie sich am Fenster bemerkbar. Warten Sie die Ankunft der Feuerwehr ab und folgen Sie deren Anweisungen.
Alarmieren Sie die Feuerwehr über den Notruf 112.
Beachten Sie bei der Alarmierung folgendes Schema:
Wer ruft an? (Name, Adresse)
Wo ist etwas passiert? (Ort, Straße, Hausnummer, Geschoss)
Was ist passiert? (Feuer, Verletzte, eingeschlossene Personen)
Nehmen Sie die Brandbekämpfung erst nach der Rettung gefährdeter Menschen und der Alarmierung der Feuerwehr auf. Kein Risiko eingehen! Benutzen sie Wasser oder einen Feuerlöscher. Und denken Sie daran:
Bei Kleinbränden kann das Feuer oft mit einer Decke erstickt werden.
Fett- und Ölbrände nie mit Wasser löschen - Explosionsgefahr!
Ob im Hotel, Einkaufszentrum oder Flughafen: Wenn es brennt, kommt es auf schnelle Reaktionen und die richtigen Schritte im richtigen Augenblick an, weil oft nur wenige Minuten zur Verfügung stehen, bevor Rauch oder Flammen den Fluchtweg abschneiden.
Die wichtigsten Verhaltensmaßnahmen sind:
Zuerst gilt es, den Rauch möglichst frühzeitig zu entdecken.
Der Rauch darf sich nicht ausbreiten.
Alarmieren Sie Ihre direkte Umgebung.
Verlassen Sie das Gebäude
Was sollte man nicht machen?
Wie können Sie sich schützen?
Sind Sie in fremden Gebäuden, z. B. in einem Hotel, in Einkaufszentren oder im Flughafen?
Elektrizität - Da ist nicht nur Spannung drauf!
Damit möchte der Landesfeuerwehrverband Hausfrauen, Heim- und Handwerker gleichermaßen ansprechen. Bitte merken Sie sich: Elektrizität ist einer der häufigsten Brandstifter, sie ist brand- und lebensgefährlich!
Und wenn es trotz aller Vorsicht einmal brennen sollte:
Alarmieren Sie die Feuerwehr über Notruf 112.
Der Rauchmelderfilm - Unter einer Decke
Quelle: www.youtube.com
Rauchmelder - Lebensretter
Brandrauch ist tödlich. Darum können selbst kleine Brände zur lebensbedrohenden Gefahr werden. Vor allem schlafende Menschen sind gefährdet. Bevor sie aufwachen, werden sie durch Rauch bewusstlos. Es droht die Gefahr des Erstickens. Der Landesfeuerwehrverband rät darum zum Einbau von Rauchmeldern in Wohnhäusern. Ein Rauchmelder erkennt frühzeitig den tödlichen Brandrauch und warnt durch einen lauten, durchdringenden Ton. Menschen werden so frühzeitig geweckt und alarmiert, dass Rettung möglich ist. Rauchmelder sind daher Lebensretter. Ihre Kosten mit wenigen Euro sind gering.
Rauchmelder werden mit einer Batterie betrieben. Geht deren Ladung zu Ende, gibt der Melder einen entsprechenden Ton ab. Die meisten Rauchmelder funktionieren nach dem Streulichtprinzip. Dabei wird im Gerät eine Lichtquelle aktiviert. Ist Rauch in einer bestimmten Konzentration vorhanden reagiert der Melder und löst den Alarm aus.
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Der heiße Fernsehtipp
Fernsehen und Video haben sich in unserem täglichen Leben fest etabliert. (Bösewichter und unbesiegbare Muskelprotze, Katastrophen oder Trottel aus diversen Kompanien und Doppelgänger sorgen für Nervenkitzel oder strapazieren zumindest die Lachmuskulatur). Bei aller Begeisterung für Action und Komik sollte jedoch nicht vergessen werden, dass selbst die ausgefeilteste Technik einer stundenlangen Belastung nicht immer standhalten kann. Ein überhitzter Fernsehapparat hat schon so machen Wohnungsbrand mit oftmals schlimmen Folgen ausgelöst. Damit der Nervenkitzel nur auf der Mattscheibe und nicht in den eigenen vier Wänden stattfindet, empfiehlt der Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg um Berücksichtigung folgender Ratschläge:
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Und wenn es dennoch einmal brennt:
In jedem Fall die Feuerwehr (112) alarmieren.
Blaulicht und Martinshorn müssen sein
Stellen Sie sich vor:
Sie wohnen beim Feuerwehrhaus oder an der Hauptstraße. Nachts um 3 Uhr fährt mit lautem Getöse die Feuerwehr an ihrem Haus vorbei. Sie werden wach.
Was denken Sie?
Wird die Feuerwehr alarmiert, zählt jede Sekunde. Minuten entscheiden oftmals über Leben und Tod, über kleines Feuer oder Großbrand mit riesigem Sachschaden. Darum muss die Feuerwehr im Schadensfall möglichst rasch an der Einsatzstelle sein. Und dabei helfen ihr die Sonderrechte nach § 35 Straßenverkehrsordnung. Diese können aber nur in Anspruch genommen werden mit Blaulicht und Martinhorn. Es ordnet an: „Alle übrigen Verkehrsteilnehmer haben sofort freie Bahn zu schaffen.“
Das Blaulicht allein ist hierfür unzulässig.
Stellen sie sich vor, dass diese „Krachmachenden“ Feuerwehrleute
Ihre Feuerwehr – Tag und Nacht für sie einsatzbereit –
dankt ihnen für ihr Verständnis.
Freiwillige Feuerwehr - kein Beruf, aber oft Berufung
Nahezu jede Stadt oder Gemeinde in Baden-Württemberg verfügt über eine eigene Freiwillige Feuerwehr. Ihre Angehörigen sind ehrenamtlich für das Gemeinwohl tätig. Sie lassen im privaten und beruflichen Umfeld alles stehen und liegen, wenn sie zum Einsatz gerufen werden. Der Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg versteht sich als die Interessenvertretung Freiwilliger Feuerwehrangehöriger.
Die Feuerwehrkarriere beginnt für einen Großteil in der Jugendfeuerwehr. In dieser werden Kinder meist ab dem 10. Lebensjahr an das Feuerwehrgeschehen spielerisch herangeführt.
Ab Vollendung des 18. Lebensjahres und mit absolvierter Grundausbildung beginnt der aktive Feuerwehrdienst mit regelmäßigen Übungsdiensten, Lehrgängen und Fortbildungen. Hinzu kommt die zeitliche Inanspruchnahme durch das Einsatzgeschehen.
Freiwilliger Feuerwehrangehöriger zu sein heißt, sich freiwillig für den Dienst zu verpflichten. Im übrigen unterliegen die Feuerwehrleute gesetzlich normierten Dienstpflichten. Für die Tätigkeit erhalten die Feuerwehrangehörigen eine nach den örtlichen Regelungen der Gemeinde bestimmte Entschädigung.
Weshalb gibt es die Feuerwehr?
(Quelle: Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg)
Nach dem baden-württembergischen Feuerwehrgesetz ist es Pflichtaufgabe der Städte und Gemeinden, den örtlichen Verhältnissen entsprechend leistungsfähige Feuerwehren aufzustellen, auszustatten und zu unterhalten. Grundsätzlich verfügt jede Gemeinde über eine Freiwillige Feuerwehr. In Städten ab 100.000 Einwohnern sind Berufsfeuerwehren vorgeschrieben. Große Kreisstädte stellen im Regelfall hauptamtliches Personal ein, um die Fahrzeuge und Geräte zu warten und instand zu halten. In manchen Fällen übernehmen hauptamtliche Kräfte auch kleinere Einsätze, um die Belastung des ehrenamtlichen Personals mit Rücksicht auf deren Arbeitgeber zu verringern.
Darüber hinaus können Betriebe und Verwaltungen, in deren Bereichen besondere Gefahren bestehen, Werkfeuerwehren gründen, die dann an Stelle der Gemeindefeuerwehren für Sicherheit sorgen.
Feuerwehren müssen Brände bekämpfen und zur Rettung von Menschenleben technische Hilfe leisten. Sie können darüber hinaus zu weiteren Aufgaben herangezogen werden. Ihr Aufgabenfeld hat sich in den vergangenen Jahrzehnten von der Brandbekämpfung hin zu Hilfeleistungen zum Schutz der Umwelt sowie zur Unfallrettung verlagert. Gleichwohl nimmt die Brandbekämpfung immer noch einen erheblichen Anteil der Einsätze ein.
Baden-Württembergs Freiwillige Feuerwehren sind stark von den ursprünglichen demokratischen Wurzeln geprägt. Sie wählen daher ihre ehrenamtlichen Führungskräfte in allgemeinen Wahlen. Vor der Einstellung hauptamtlicher Führungskräfte werden die Aktiven angehört.